Feralas
Die Nacht ist noch jung als sich die Kaldorei erneut an der Nijelspitze versammeln. Der allgegenwärtige salzige Duft des Meeres ist nach wie vor befremdlich für viele der Gruppe die sich sonst fast ausschließlich in den tiefen Wäldern Kalimdors bewegen.
Viel ist geschehen in den letzten Wochen. Diese wurden vermehrt für Erkundungen in kleinen Gruppen und der näheren Umgebung genutzt. Außerdem wurde vermehrt Kontakt zu den Druiden aufgenommen die sich um die Heilung von Desolace bemühen. Von eben diesen Druiden bekamen die Gesandten aus Darnassus auch den Hinweis das womöglich die Zentauren im Süden des Landes wohl etwas mit diesen Überfällen zu tun haben könnten.
Diese Nacht haben die Nachtelfen geplant ihre Reise bis zur Festung der Generalin Mondfeder fortzuführen. Auf der letzten Patrouille wurde bei den Zentauren im Süden vereinzelte Kisten mit dem Abzeichen der Horde gesichtet. Ob dies nun bedeute das die Horde die Zentauren unterstützt oder selbst Opfer von Überfällen wurde ist zu diesem Zeitpunkt unklar. Die Kaldorei entschließen sich vorerst auf diplomatische Weise mit den Zentauren zu verständigen um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.
Freudig begrüßen sich die Streiter der Elunes Wächter mit denen der Shaeldyn Sol die sich über die letzten Wochen näher kamen. Die gemeinsamen Kämpfe der vergangenen Wochen haben die unterschiedlichen Gruppen näher zusammen kommen lassen und werden auch in der Zukunft die kommenden Aufgaben weiterhin gemeinsam bestreiten.
Die Ausrüstung wird auf den Säblern griffbereit verstaut und die Mitglieder der Gruppe verabschieden sich von den Brüdern und Schwestern die in der Lodge auf der Spitze verbleiben.
Angespannt machen sich die Kämpfer erneut auf den Weg gen Süden Richtung Feralas.
Gemischte Gefühle beschäftigten Elvandil. Zum Einen steigt die Ungewissheit was mit den Lieferungen geschehen ist, so viel Zeit ist schon vergangen und noch immer ist es nicht klar wer oder was die Ursache für das Verschwinden ist. Zum Anderen steigt die Vorfreude die großartigen Wälder von Feralas nach vielen Jahren endlich wiederzusehen. Er hörte viel von der Errichtung der Festung und der Unterbringung der Schildwachen Armee auf dem Festland und nicht mehr auf der Insel.
Doch noch etwas beschäftigt den Leutnant und das sind die Erinnerungen an die grausamen Ereignisse in seiner Jugend die noch weiter südlich von Feralas etwas mehr als vor tausend Jahren passierte. Je näher er sich Silithus nähert je mehr hört er ein konstantes Summen im Hintergrund. Noch gelingt es ihm es zu unterdrücken, doch es wird schwerer mit jedem Schritt den er nach Süden macht.
Doch er ist anscheinend nicht der Einzige dem Desolace zu schaffen macht. Es gibt kaum Gespräche in der Gruppe. Viele sind wohl schon in Gedanken weiter und besorgt wie die Zentauren im Süden wohl reagieren werden.
Die Gruppe lässt erneut die Druiden des Zirkels bei Karnum’s Lichtung hinter sich und nähern sich vorsichtig dem Lager der Zentauren. Diese sind vorerst zurückhaltend, wenn auch offensichtlich wenig erfreut über die Präsenz der Nachtelfen. Felica, eine Jägerin der Shaeldyn Sol bemerkt wie sich einige der Zentauren etwas abseits sammeln und wie einige eiligst zu einer Höhle eilen. Erneut fällt auf das einige Kisten mit dem Zeichen der Horde bei einigen Zelten stehen.
Als sich die Gruppe der Höhle nähert erhärtet sich der Verdacht das wohl die Horde ebenfalls eher Ziel als Unterstützer der Zentauren sind. Ein Taurenkopf hängt über dem Eingang zur Abschreckung. In Anbetracht der Tatsache das die Tauren der Region eher als friedliche Stämme gelten, ist dies ein beunruhigendes Zeichen. Der Gestank in der Höhle ist dem Leutnant direkt zuwider. Zudem beschleicht ihn ein ungutes Gefühl das hier etwas nicht in Ordnung ist.
Elvandil gibt der Gruppe ein kurzes Zeichen ihre Waffen griffbereit zu halten. Nicht zu spät wie sich bereits ein Moment später zeigt. Aus einer Nische in der Höhlenwand werden die Kaldorei von einigen Zentauren direkt angegriffen. Ein kurzer Kampf entbrennt zwischen den beiden Seiten. Die Zentauren sind jedoch in den engen Gängen weniger wendig und hatten wohl gehofft die Kaldorei niedertrampeln zu können, was ihnen jedoch nicht gelingt. Schnell sind die Angreifer besiegt und die Kämpfer Darnassus‘ untersuchen die Höhle weiter nach dem Khan des Stammes. Dort finden sie auch vereinzelt Waren die wohl Teil der Karawanen waren. Doch sie können weder Waffen noch andere wertvolle Gegenstände entdecken die es wert wären gesichert zu werden.
Nach einigen Zwischenräumen gelangen die Gefährten in eine größere Höhle in dessen Mitte sich der Khan befindet. Er weist seinen Beschützern an zurückzubleiben.
Während Elvandil sich dem Khan nähert sichern seine Gefährten die Höhle und halten die anwesenden Zentauren in Schach. In einem kurzem Gespräch versucht der Khan zu erläutern das es wohl einige junge Krieger des Stammes gewesen seien die die Überfälle durchführten um sich den Respekt des Stammes zu verdienen.
Unbeeindruckt von dem lächerlichen Erklärungsversuch gibt der Leutnant dem Khan zu verstehen das weitere Überfälle auf Karawanen der Kaldorei in der Zukunft nicht weiter toleriert werden und dass das nächste Mal die nahe gelegene Schildwachen Armee hinzugezogen werde sollte sich so etwas wiederholen.
Daraufhin verlassen die Kaldorei das Lager der Zentauren weiter in Richtung Süden. Endlich wieder in freien, frischen und wohlriechenden Wäldern. Man spürt förmlich wie die Gefährten der Gruppe allesamt aufatmen nachdem sie der salzigen und trockenen Luft aus Desolace entkommen sind.
Nur wenige Momente der Erleichterung ist den Nachtelfen gegönnt ehe sie ein Banner der Horde erblicken und die Spannung direkt wieder zunimmt. Bei näherer Untersuchung entdeckt die Vorhut der Gruppe ein Stammeslager der Tauren. Es scheint ein ruhiges Lager zu sein was wohl das Fehlen jeglicher Wachen erklärt. Da sich die Gruppe unsicher über die Verhältnisse ist beschließen sie besser weiter zur Festung zu reisen und dort weitere Informationen einzuholen.
Als sie sich wieder auf den Weg zur Hauptstraße machen tauchen plötzlich ein Orc und ein Untoter vor der Gruppe auf. Bereits angespannt von dem Kampf mit den Zentauren greifen die Kaldorei zu den Waffen ohne übermäßig provozieren zu wollen. Auch wenn es den einzelnen Streitern viel abverlangt ein untotes Wesen in ihren Wäldern zu dulden und nicht direkt anzugreifen, halten sie sich vorerst zurück. Die Streiter der Nachtelfen versuchen mit Gesten diese Eindringlinge zu vertreiben und dazu zu bringen sich zu entfernen, doch diese zeigen sich recht uneinsichtig. Selbst als sich die Gruppe sich vorsichtig wieder auf den Weg nach Süden macht provozieren die Mitglieder der Horde indem sie sich kurzzeitig den Kriegern der Kaldorei in den Weg stellen. Als auf eine weitere Androhung nicht reagiert wird greifen die Nachtelfen an und machen kurzen Prozess mit dem Untoten und dem Orc.
Aufgebracht durch die Dreistigkeit macht sich die Gruppe schließlich wieder auf den Weg zur Festung.
Der Rest des Weges ist zur Freude Aller ohne weitere Vorkommnisse. Schon von Weitem hört man das bunte Treiben das ein großes Heer erzeugt. Klänge von trainierenden Einheiten, der Schmiede und vom Hafen werden durch die Wälder getragen und laden die Gruppe förmlich ein einzutauchen in deren Vertrautheit. Als die Gruppe näher kommt sehen sie ebenfalls eine Kampfeinheit der Gilneer die sich der Armee angeschlossen haben, nachdem die Überlebenden in Darnassus aufgenommen wurden und Unterschlupf fanden.
Bei deren Anblick fragt sich Elvandil ob die Grafschaft Sturmsiel wohl darüber Bescheid weiß und was wohl aus dem Rat der Allianz wurde. Schon lange hörte er nichts mehr und da die Kaldorei durch diese Mission bedingt nicht an dem letzten Treffen teilnehmen konnten ist es auch ungewiss wie das Verhältnis nun zwischen den Blutamazonen und der Graftschaft Sturmsiel sich entwickelte. Wie so oft wunderte sich Elvandil wann diese Völker wohl endlich über ihre kleinen Querelen hinwegkommen würden und was wirklich von Nöten sei um diese zu Einen.
Die Kaldorei geben ihre Säbler in Obhut und geben ihnen eine wohlverdiente Pause. Sie selbst machen sich ohne große Umwege auf den Weg zur Generalin Mondfeder. Erschöpft von der Reise und den Ereignissen berichten die Gefährten kurz und präzise was vorgefallen war. Wohl wissend das die Zeit der Generalin kostbar ist und sie sich wieder um die Angelegenheiten der Armee kümmern muss.
Abschließend zu der Nacht werden die Gefährten zu Unterkünften geleitet wo sie weitere Anweisungen der Generalin erwarten werden und in den nächsten Tagen werden sie hoffentlich mehr erfahren von den Gegebenheiten und der Situation mit der Horde in diesen Wäldern.
Ehe Elvandil in tiefen Schlaf fällt kämpft er wieder gegen das aufkommende Gefühl und das ständig auftauchende Summen im Hintergrund. Selbst die beruhigenden Geräusche des Waldes vermögen es nicht den Leutnant zu beruhigen. Er hofft das er bald wieder in den Norden aufbrechen darf um so weit weg wie möglich von Silithus zu kommen wie möglich. Zurück in Darnassus wird er wohl mit einer der Mondpriesterinnen sprechen um Hilfe zu erhalten.